Das Bürgerhaus ist das älteste Steinhaus in Buxtehude. Hauptblickfang ist das gotische Spitzbogenportal. Sein Rand ist schräg ins Mauerwerk geschnittenen, ein reich verziertes Profil aus Tau- und Birnstäben schließt ihn dekorativ ab. Dieses „Gewände“ verleiht der Fassade ihre Offenheit und lässt mehr Licht in den Eingang hineinfallen. Solche Spitzbogenportale kennt man aus Lübeck, in Buxtehude ist dieses Tor einmalig. Es stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Der Anbau im Hof wurde dagegen erst 1548 von Marcus Möller, dem damaligen Bürgermeister von Buxtehude, in Auftrag gegeben. Das belegt eine dekorative Schnitzerei mit Wappen und Jahreszahl auf einem Balken im Hof.
(eventuell aktuelles Foto Eingangsbereich)
Bei den dicht nebeneinander stehenden Bürgerhäusern war das Haupttor der einzige Zugang von der Langen Straße zum Hofbereich, der sich damals bis zum Stadtgraben hinunterzog. Neben den Füßen der Menschen hinterließen deshalb auch die Hufe von Pferden ihre Spuren auf den Treppenstufen unter dem Eingangstor. Sie wurden durch das Haus zu Futtertrog und Tränke im Hof geführt.
(Foto aus dem Stadtarchiv: Bürgerhaus 1962, abgebildet bei dem Artikel "Iraner im Bürgerhaus)
Richter, Händler, Kaufleute, Höker und Wirtsleute – die Besitzer wechselten. 1935 eröffneten Johann und Erna Busch im Bürgerhaus ein Restaurant und stocken später das vordere Gebäude um ein Dachgeschoß auf. Ihre Schwiegertochter Ursula Busch ließ das Haus 1992 aufwändig renovieren und modernisieren. Dabei wurden Verkleidungen entfernt und viele alte Elemente, wie die gemauerten Gewölbe und einige Malereien, freigelegt. Seit das Bürgerhaus 1992 wieder eröffnet wurde, führen Pächter ein beliebtes italienisches Restaurant in dem schönen historischen Gebäude.
(aktuelles, schönes Bild des Hauses, eventuell der hintere Restaurantraum mit gemauerten Gewölben)
Den Kopf einziehen musste auch der Kolonialwarenhändler, der in dem Haus in der Langen Straße 25 vor vielen Jahren sein Geschäft im Keller betrieb: Stehen konnten die Verkäufer nur im vorderen Bereich, zu dem die Treppen seitlich des Eingangs hinunterführen. Doch ein Keller ist in einem Haus in der Moorsiedlung Buxtehude sowieso eine Seltenheit: Das Bürgerhaus ist auf einer der wenigen Sandinseln gebaut worden.